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3. Platz beim Schreibwettbewerb

Unserer HoGy-Schüler Sebastian Vetter aus der Klasse 6c nahm beim Schreibwettbewerb Odenwald-Krimi teil und belegte den dritten Platz in seiner Altersgruppe. Wir gratulieren herzlich! Anbei sein Text sowie ein Bild des Autors mit seinem Hund:

Verschwommen

 von Sebastian Vetter (Klasse 6c)

Es ist ein sonniger Samstagmorgen. Der Polizeihauptkommissar Jürgen Heidle sitzt mit seiner Frau Anette Heidle gemütlich am Frühstückstisch und trinkt, während er Zeitung liest, eine große Tasse Kaffee. Plötzlich und wie aus dem Nichts sagt seine Frau: „Wenn hier in unserem schönen Odenwald nichts polizeilich Relevantes passiert, ziehen wir nach Stuttgart!” Das erschreckt ihn so arg, dass ihm die Kaffeetasse aus der Hand rutscht und mit einem lauten Klirren kaputtgeht.
Gerade will Jürgen Heidle den Mund aufmachen, um etwas dazu zu sagen, dann klingelt sein Diensttelefon, das seit mindestens einem Jahr nicht mehr geklingelt hat. Sein Vorgesetzter ist dran und brüllt ins Telefon: ,,Fahren Sie schleunigst zum Schwimmbad, Besucher haben eine Leiche im Kinderbecken entdeckt!” Jürgen legt auf und sagt zu seiner Frau: ,,Jetzt müssen wir doch hier bleiben, weil im örtlichen Schwimmbad spielt anscheinend jemand Fisch.” Mit einem Augenverdrehen sagt sie: „Auf Wiedersehen, Schatz!”
Als Herr Heidle am Tatort aus seinem Auto steigt, sieht er schon Eltern mit Kindern, die mit bleichen Gesichtern vor dem Schwimmbad stehen. Als er am Kinderbecken ankommt, sieht er, wie die Spurensicherung die Fotos macht, Beweise sichert und die anscheinend männliche Leiche auf eine Plane legt. Als der Leichenuntersucher ihn sieht, rennt er direkt auf ihn zu, was aber keine so gute Idee ist, denn nach ungefähr 5 Sekunden rutscht er aus und fällt direkt in das blutgefüllte Becken. Da kann sich sogar der Hauptkommissar das Lachen nicht verkneifen. Als der Mann dann endlich klitschnass vor ihm steht, beginnt er zu reden wie ein Wasserfall: ,,Der Mann, also die Leiche, hat einen Personalausweis dabei und heißt Gustav Winkler. Er gehört zum örtlichen Golfclub, ist so alt wie du, also 50 Jahre, ist aber wegen einem Lottogewinn von 3 Millionen € in Frührente und wurde wahrscheinlich mit einem Golfschläger erschlagen.“ Weil er zwischen den ganzen Wörtern keine Pause zum Atmen macht, kippt der Leichenuntersucher ohnmächtig um. Als er wieder wach wird, fängt er sofort wieder an zu reden, diesmal macht er aber Pausen: ,,Er ist ledig und seine komplette Familie ist schon verstorben und jetzt hopphopp auf zum Ermitteln!“
Gerade wollte Jürgen fragen, woher er die ganzen Informationen hat, aber er hält den Mund, bevor der Pathologe ihn persönlich aus dem Schwimmbad tritt. Herr Heidle macht sich auf den Weg zum Polizeipräsidium, um eine Tasse Kaffee zu trinken. Als er am örtlichen Golfclub vorbeifährt, sieht er, wie ein Hausmeister einen großen roten Fleck wegwischt. Jürgen hält auf dem Parkplatz vom Club, steigt aus, läuft zum Putzmann und fragt: ,,Ist da jemandem ´ne Ketchupflasche explodiert?“ Der Hausmeister antwortet grinsend: „Nein, ist viel zu schwierig, es wegzuwischen, vielleicht Wein oder Traubensaft.“ „Oder Blut“, sagt der Hauptkommissar mit ernster Stimme. ,,Warum das?“, fragt der Putzherr verwirrt. ,,Weil ein Mitglied von diesem Golfclub mit einem Golfschläger erschlagen wurde.“, sagt der Polizist mit noch ernsterer Stimme. ,,Oh, das war mein bester Freund“, sagt der Hausmeister traurig.
„Häh? Ich hab doch gar keinen Namen genannt und er ist erst seit heute Morgen tot, also steht es noch nicht mal in der Zeitung!?“ schreit der Polizist so laut, dass die Nachbarn schon aus ihren Häusern rufen: ,,Ruhe, sonst rufen wir die Bullen!“ Das überhört aber der Kommissar und dreht sich um, um seine Kollegen zu informieren, dass der Hausmeister schnell in Untersuchungshaft kommt. Währenddessen holt der Putzmann einen Vorschlaghammer. Als sich Jürgen wieder umdreht, sieht er den Putzherrn mit dem erhobenen Hammer vor sich. Er sagt zornig: ,,Geben Sie mir ihre Dienstwaffe oder ich erschlage Sie!“ Danach hören sie einen Schuss, Holzsplitter fliegen durch die Luft und der riesige Metallklotz des Hammers fliegt dem Hausmeister auf den Fuß. Er schreit schrill und geht zu Boden. Dann hört er nur noch das Martinshorn von der grün-weißen Polizei.
,,Jetzt hätte ich doch noch ein paar Fragen“, sagt der Kommissar ruhig. Der Hausmeister murmelt: ,,Leck mich am Arsch!“ Das aber ignoriert der Polizist und beginnt zu fragen: ,,Warum haben Sie Gustav Winkler umgebracht?“ Er antwortet: ,,Weil er keine Familie hat und ich sein bester Freund war. Obwohl ich nur der Hausmeister bin, hat er gestern Abend zu mir gesagt, dass er mir sein ganzes Geld übertragen will, wenn er stirbt. Als Hausmeister verdient man ja nicht so viel und er war halt Millionär. Da hab ich heimlich einen seiner Golfschläger genommen und ihn erschlagen. Ich hab ihn ins Schwimmbad geworfen, weil ich dort auch Hausmeister bin. Wenn dann erst rund ums Schwimmbad ermittelt wird, bin ich schon lange über alle Berge.“
Weil der Kommissar nicht nochmal so eine lange Antwort haben will, geht er zu seinem Vorgesetzten, welcher den Schuss abgegeben hatte, und lässt seine mittlerweile eingetroffenen Kollegen weiter mit dem Hausmeister reden. Der Chef rennt sofort auf Jürgen zu und fängt an zu reden: ,,Ich war gerade beim Bäcker und hab mir ‘ne Brezel und ‘nen Kaffee geholt, da seh ich plötzlich, wie der Herr da drüben im Krankenwagen dir mit einem Hammer droht, ich nehm natürlich meine Waffe und halbier dem den Hammer!“
„Aha“, sagt der Kommissar, nimmt sich die Bäckerstüte und den Kaffee aus den Händen seines Vorgesetzten und verschwindet in seinem Auto.